Der Winter hat Deutschland nun schon viele Tage fest in seiner Hand. Die Temperaturen erreichen tagsüber keine Plusgrade und nachts fällt das Thermometer auf bis zu -20 °C. Die Folgen sind in vielen Mietshäusern oder Einfamilienhäusern sehr niedrige Wandinnentemperaturen der Außenwände und nasse Scheiben Morgens nach dem Aufstehen. Laut einer Studie sind 7 Mio. Wohnungen in Deutschland von hoher Feuchtigkeit und/oder Schimmelpilzbefall betroffen. Die Vermieter suchen gern die Schuld bei den Mietern, und die Mieter werfen den Vermietern „Pfusch am Bau“ oder eben bauphysikalische Mängel vor. Wie immer gibt es zwei Wahrheiten und manchmal sind beide nicht ganz unschuldig. Da an der Bausubstanz kurzfristig nichts geändert werden kann, muss ich mich damit begnügen Tipps zum Richtigen Lüften und Heizen zu geben.
Der Schimmelpilz
Schimmelpilz kommt in vielen Facetten unseres täglichen Lebens vor. In gewünschter Ausbreitung auf Käse oder Edelsalami oder eben in schädlicher Ausbreitung auf verfaulten Lebensmitteln oder eben in der Bauphysik als Schimmelbefall in Wohnungen oder Häusern. Grundvoraussetzung für das Auftreten von Schimmel ist das Vorhandensein von Feuchtigkeit. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Ursache. Das Bauwerk kann in Folge von Wasserschäden, Staunässe an der Fassade, aufsteigende Feuchtigkeit, Rohrschäden im Mauerwerk usw. usf. durchfeuchtet werden und in Folge dessen der Schimmelpilz auf organischen Materialien anfangen kann zu wachsen. Organisches Material im Wohnraum sind die Tapeten, der Tapetenkleister, Holz, Teppiche, Kunststoffbeläge und vieles mehr. Auf diesen Dingen fühlt sich der Schimmelpilz, den es in vielen unterschiedlichen Farben und Formen geben kann richtig wohl.
In der kalten Jahreszeit bekommt man die Keller trocken
Besonders in der kalten Jahreszeit tritt die Problematik mit der Feuchtigkeit und damit verbunden der Befall von Schimmelpilz auf. Das liegt an den kälteren Wänden, an denen Luftfeuchtigkeit kondensiert und sich dadurch Feuchtigkeit bildet. Um dem entgegen zu wirken muss jeden(!) Tag dreimal täglich, und zwar morgens, nachmittags und vor dem Zubettgehen in Form einer Stoßlüftung die gesamte Wohnung oder das Haus gelüftet werden. Dabei muss in jedem Zimmer mind. ein Fenster geöffnet werden und die Zimmertüren müssen offen bleiben. Je kälter es draussen ist, desto kürzer muss gelüftet werden. Hier ein ungefährer Richtwert:
- 25°C: 30 Minuten
- 20°C: 25 Minuten
- 15°C: 15 Minuten
- 5°C: 5 Minuten
- -5°C: 3 Minuten
- -10°C oder kälter: 2 Minuten
Richtig Lüften und Heizen
- Heizen Sie während des Lüftens nicht, halten Sie sonst jedoch eine Raumtemperatur zwischen 18°C und 21°C
- Lüften Sie auf keinen Fall mit der Kippstellung der Fenster, das bringt fast nichts
- Sorgen Sie dafür, dass Wasserdampf durch Kochen, Duschen oder Baden direkt nach Außen abgelüftet wird
- Früher angepriesene Luftbefeuchter für Heizungen sind Bakterienzüchter und unnötig
- Trocknen Sie keine Wäsche in der Wohnung
- Kochen Sie nur mit geschlossenem Deckel
- Lüften Sie mind. 3 mal am Tag und sorgen Sie für ausreichende Hinterlüftung an kritischen Wänden
Prinzipiell gilt: Nicht lüften wenn es draußen wärmer ist als drinnen. Das gilt zum Beispiel insbesondere für Keller. Die einströmende warme Luft kondensiert an den kalten Kellerwänden und sorgt so für Feuchtigkeit am Bauteil. Ist die Luft draußen jedoch kühler, ist sie auch trockender. Sie wird dann im Inneren der Zimmer erwärmt und kann auf Grund der höheren Temperaturen mehr Feuchtigkeit in sich „binden“. Irgendwann ist auch diese Luft mit Feuchtigkeit gesättigt. Spätestens dann muss wieder gelüftet werden. Wie sieht es bei Ihnen aus? Haben Sie auch schon mal Schimmel in der Wohnung gehabt? Lüften Sie regelmäßig?
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