Was gibt es schöneres als Gärtnerin die eigenen Gemüsesorten von der Saat bis zur Ernte zu erleben? Nicht alle Pflanzen im eigenen Garten eignen sich dazu, aber die eine oder andere Pflanze ziehe ich mir selbst heran und freue mich, wenn die Saat aufgeht, die Keimblätter endlich zu sehen sind und sich danach die ersten „richtigen“ Blätter ausbilden. In diesem Beitrag möchte ich heute etwas zu der Thematik Tomatenpflanzen selbst richtig und erfolgreich säen und heranziehen. Viel Erfolg!
Welche Sorten an Tomaten empfehlen sich zum Anbau?
Wer auf Masse gehen möchte, viel Ernten möchte und zum Bsp. ein Gewächshaus hat, indem die Pflanzen nicht durch Regen nass werden können, dem empfehle u.a. die Flaschentomaten, die Harzfeuer und in jedem Fall einige Cocktail-Tomaten. Wer so wie wir hauptsächlich zum Naschen Tomaten anbaut und nicht mehr als 10 Pflanzen anbauen möchte, dem empfehle ich die ausschließliche Zucht von Cocktailtomaten. Diese sind äußerst ertragreich, schön süß und schmecken sehr aromatisch. Sie sind auch ideal für einen Salat oder Tomate Mozzarella (Insalata caprese) geeignet. Bei den Cocktailtomaten kann ich die Sorten Chicco Rosso und Supersweet 100 empfehlen. Diese sind auch als F1-Hybride erhältlich. Das bedeutet, dass die späteren Pflanzen gegen die meisten Krankheiten immun sind. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn man den Pflanzen keinen Platz anbieten kann, der absolut regenfrei ist. Aber auch eine F1-Hybride kann an Braunfäule erkranken. Es gibt keine Garantie…
Wie und wann fängt man mit dem Aussäen der Tomaten an?
Mit der Aussaat der Tomatensaat kann man ab März im Haus beginnen. Manche säen bereits im Februar. Die Ungeduld zahlt sich jedoch meist nicht aus, da die Tomatenpflanzen im Frühsommer den späteren Start von 2-3 Wochen an einem Tag wieder wett machen. Außerdem besteht bei der Aussaat im Februar die Gefahr, dass die Pflanzen vergeilen. Das passiert, wenn die Pflanzen bei zuviel Nährstoffen und Wachstum zu wenig Licht bekommen. Ab März ist es in aller Regel 12 Stunden am Tag hell. Weniger Tagesstunden sollten es im Sinne der Tomaten nicht sein. Darüber hinaus ist es gerade bei der eigenen Tomatenzucht ganz wichtig, die richtige Erde zu verwenden. Keine Angst, jetzt kommt keine billige Schleichwerbung für einen Anbieter… Aber für das Ziehen von Tomatenpflanzen sollte man Anzuchterde verwenden. Diese ist entgegen der allgemeinen Erwartung nicht nährstoffreich, sondern nährstoffarm. Darüber hinaus ist sie sehr keimfrei, das ist wichtig, damit die wochenlang feucht gehaltene Erde nicht zu Schimmeln anfängt. Das der Böden nährstoffarm ist hat den Vorteil, dass die Pflanze deshalb mehr Wurzeln bilden muss, um an die benötigten Nährstoffe zu kommen. Dadurch wächst die Tomatenpflanze vorerst langsamer, was gut ist, weil sie dann nicht so schnell ausgeilt, und zweitens hilft der stärkere Wurzelballen der Pflanze nachdem Pikieren besser „Fuß zu fassen“. Die Tomatenpflanze wächst besser an und hat gleich ein fülliges Wurzelwerk um nun bei ausreichend Sonnenstunden pro Tag schnell und kräftig zu wachsen.
Schritt für Schritt Anleitung für das Aussäen von Tomaten
Ich empfehle die Verwendung von sogenannten Zimmergewächshäusern. Diese sind preiswert in Discountern für ca. 5 € zu erwerben. Die Zimmergewächshäuser werden mit der Anzuchterde gefüllt, anschließend wird die Erde etwas angedrückt und die Tomatensaat im Abstand von ca. 2 cm ausgestreut. Ich nehme dafür immer eine Pinzette. Anschließend wird die Saat mit ca. 0,5 cm Anzuchterde bedeckt und danach ordentlich mit einer Sprühflasche angefeuchtet. Wichtig ist, dass keine Staunässe entstehen kann. Dafür müssen die einzelnen Segmente des Zimmergewächshauses unten mit einem Loch versehen sein. Nach ca. 10-15 Tagen, in denen die Erde täglich feucht gehalten wird, entstehen die ersten eigenen Tomatenpflanzen. Nach wiederum 10 Tagen können die einzelnen Pflanzen pikiert werden, also separiert werden und in jeweils einen Planztopf der Größe 8 -10 cm gesetzt werden. Wichtig ist nach dem Pikieren, dass die Pflanzen für 3 Tage keiner direkten Sonne ausgesetzt werden, da sie erst neue und größere Wurzeln bilden müssen. Ab Ende April bis Mitte Mai kann man die Pflanzen an lauen Tagen >5°C schonmal für einige Stunden zum Abhärten auf die Terrasse stellen. Wichtig: Nicht bei 5 °C oder weniger und bei Wind, da könnten die noch zarten Tomatenpflanzen abbrechen. Ab Ende Mai können die Pflanzen endgültig ins Freiland gesetzt werden. Bitte die Tomatenpflanzen mit Stöckern sichern und ihnen Rankhilfe geben, sonst brechen sie bald ab. Viel Erfolg bei der Aussaat und den ersten Erlebnissen mit Ihren eigenen Tomatenpflanzen. Über das richtige Pikieren, das korrekte Ausgeizen, die richtige Pflege und Bewässerung schreibe ich zeitnah in weiteren Artikeln zu diesem Thema. Nun lassen wir aber erstmal den Frühling kommen…
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